Der Tod gehört zum Leben, ebenso wie die Geburt. Aber es ist ein Thema voller praktischer und mentaler Herausforderungen. Ich wurde gebeten zu berichten, was Tiere zu diesem Thema zu sagen haben. Im nachfolgenden Artikel möchte ich daher meine aktuellen Erfahrungen und Gedanken mit euch teilen, ebenso ein paar ausgesuchte Auszüge aus verschiedenen Tier-/Seelengesprächen. Wohl wissend, dass dies nur ein Anfang oder Ausschnitt sein kann und es über die Jahre sicherlich weitere Beobachtungen geben wird.
In meiner Arbeit als energetische Tiertherapeutin und Tierkommunikatorin habe ich auch immer wieder mit dem Thema Tod zu tun. Ich habe bereits Tiere bei der Euthanasie begleitet und mich in den Grundzügen mit dem natürlich begleiteten Sterben befasst. Zudem habe ich mit zahlreichen Tieren gesprochen, die in der sogenannten Fleischindustrie getötet wurden. Ich hoffe damit einen breiten Einblick in die Thematik bieten zu können.
Körper, Geist und Seele
Spreche ich über Lebewesen, so geht es hierbei für mich immer um diese drei Ebenen: Körper, Geist und Seele.
Jedes Lebewesen braucht diese Einheit, damit es leben kann. Alle drei haben aber sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Strukturen.
Der Körper ist die physische, materielle Ebene mit allen Strukturen (Haut, Knochen, Organe etc.). Hier wird Schmerz erlebt bzw. manifestiert. Der Körper ist einem natürlichen Verfallsprozess unterworfen.
Der Geist ist die Psyche des Lebewesens, das Denken und Fühlen, Unterbewusstsein und Intellekt. Die Psyche braucht den Körper, um zu leben.
Die Seele ist der unsterbliche Wesenskern. Sie möchte Erfahrungen hier auf Erden sammeln. Dies muss nicht zwingend eine volle, natürliche Lebensspanne umfassen. Aber generell ist die Seele die mit am neutralste Ebene. Sie bewertet praktisch nicht, nimmt stattdessen wahr und an.
Was ist Leid?
Gerade das Thema Leid, ist ein sehr komplexes in sich. Schmerz wird meist mit leiden in Verbindung gebracht, manchmal wird sogar der Sterbeprozess generell mit Leid gleichgesetzt. Leid ist etwas, das wir alle vermeiden wollen. Meist sagen wir, es ist ein Zustand körperlichen oder auch seelischen Schmerzes, der ertragen werden muss. Heute wissen wir, dass Tiere dazu in der Lage sind Schmerz in jeglicher Art zu empfinden. Selbst bei Fischen und Krebstieren, wo dies lange Zeit noch nicht eindeutig war, wissen wir heute um ihre Fähigkeit Schmerz zu empfinden. Einigen wir uns daher heute darauf, dass alle Tiere Gefühle haben und Schmerz empfinden können. Wir werden auf diesen Punkt später zurück kommen.
Schmerz kann aber nicht unmittelbar mit Leid gleichgesetzt werden. Schmerz kann für Körper, Geist und Seele etwas komplett unterschiedliches sein. Wie sehr auch wir selber unter einen Schmerzreiz leiden, hängt besonders mit unserem geistigen Umgang damit ab. Je mehr unser Ego-Verstand übernimmt, desto grösser kann ein Schmerz subjektiv werden. Je besser wir uns dem Gefühl hingeben können, desto leichter kann uns oftmals der Umgang damit fallen.
Der Faktor Mensch
Wenn wir hier von der Art des Sterbens sprechen, beschreibe ich dies für bei und mit uns lebende Tiere. Daher spielt die Verbindung zum Menschen natürlich auch eine wichtige Rolle. Und hier ist vor allem unser Geist bzw. unser Ego entscheidend. Dieser ist es, der hauptsächlich ein Problem mit dem Thema Sterben hat. Er will am geliebten Tier bzw. am Leben festhalten und gleichzeitig Schmerz vermeiden. Und wir haben damit auch einen großen Einfluss auf unsere Tiere. Denn wir sind dadurch unmittelbar mit ihnen in Verbindung. Sie wissen genau, wie sehr wir zum Beispiel an ihnen festhalten. Und sie gehen damit entsprechend in Resonanz. Wenn ich mit Tieren über das Thema Sterben sprechen, so spielt dies durchaus eine Rolle. So kann es sein, dass ein Tier sich auf der geistigen Ebene eher für eine Euthanasie ausspricht, weil dies für seinen Menschen emotional einfacher zu verarbeiten ist, als weiteres "leiden".
Die Herausforderung für uns ist, dass wir sehr schnell bewerten und aus dem Ego heraus beurteilen. Wird ein Tier immer dünner, spreche wir sehr schnell von einem leiden. Dabei ist die Gewichtsabnahme am Ende des Lebens ein natürlicher und wichtiger Prozess. Der Körper muss natürlicherweise abbauen, um sich auf den Übergang bzw. das Ende vorzubereiten. Isst ein Tier immer weniger oder braucht es in Bezug auf die Toilettengänge besondere Unterstützung, ist das für uns als Tierhalter oft sehr schwer zu ertragen. Denn wir bewerten die Situation aus dem Verstand heraus und auch unsere emotionale Welt, mit all unseren eigenen Blockaden und Traumata, spielt dort mit hinein. Wir haben zudem ein starkes Empfinden in Bezug auf Würde. Aber es ist erst einmal ebenso wenig unwürdig einem alten Tier bei einer Inkontinenz zu helfen, wie einem jungen Tier, das sich in unserem Lebensumfeld noch nicht so gezielt entleeren kann. Die Art und Weise, wie wir Emotionen wahrnehmen und verarbeiten, spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
Aber ich möchte auch betonen, dass du dir bitte kein schlechtes Gewissen machen sollst. Vielleicht hast du schon einmal den Tod eines Tieres erlebt, den du dir anders gewünscht hättest. Oder du hast nach dem Lesen dieses Artikels plötzlich das Gefühl, das du hättest anders handeln können. Verarbeite diese erlebten Emotionen, vergebe dir und anderen Individuen und schaue, was du aus der Situation lernen kannst. Aber hänge nicht an der Vergangenheit fest. Denn was war, ist vorbei und darf losgelassen werden. Real ist nur noch das Hier und Jetzt und das, was du daraus machst.
Natürlicher Tod
Es gibt für mich verschiedene Formen des natürlichen Todes. Je nach Definition kann man dies aber auch anders bewerten. Es gibt das alte Tier, das plötzlich einfach einschläft, es gibt das verunfallen, wenn wir dies als bewusste Entscheidung des Tieres und damit als natürlich ansehen, den Tod durch einen Beutegreifer und es gibt den z.B. homöopathisch begleiteten Tod. Letzteres bedeutet, dass der Sterbeprozess in den einzelnen Phasen entsprechend begleitet wird. Ich habe in meiner bisherigen Praxis noch keinen Fall einer gewählten Verunfallung eines Tieres gehabt. Trotzdem möchte ich dies hier anführen, da es z.B. in der Literatur von Penelope Smith erwähnt wird. Ich habe jedoch bereits mit einer menschlichen Seele gesprochen, die gerade erst einen Freitod erlebt hatte. Ich werde sie weiter unten zu Wort kommen lassen. Ob ein Unfall oder ein Suizid zum natürlichen oder nichtnatürlichen Tod gezählt wird, kann man durchaus diskutieren.
Es gibt zudem Tierhospize, die alte und/oder kranke Tiere bis in den Tod begleiten. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Tieren einen würdevollen und wo immer möglichen, natürlichen Tod zu gewähren. Vor allem Bei Kleintieren wie z.B. Katzen und Hunden, ist dies oftmals möglich. Anders ist es bei Großtieren wie Pferden, die oft wegen schwerer und schmerzhafter Erkrankungen euthanasiert werden.
Sterben durch Euthanasie
Die durch den Tierarzt durchgeführte Euthanasie ist ein künstlich herbeigeführter Tod. Sie findet praktisch bei allen Tierarten in unserer Obhut eine Anwendung. Hierbei wird eine Narkosemittel überdosiert verabreicht, was zuerst eine tiefe Narkose und später den Herz- und Atemstillstand hervorruft. Es wird in erster Linie dann angewandt, wenn das Tier schwer erkrankt und das Ableben dadurch erleichtert werden soll. Zum Teil kann dies auch gesetzlich notwendig sein, da es in einigen Ländern verboten ist, Tiere unnötig leiden zu lassen. Jedoch gibt es auch Fälle, in denen eine Euthanasie eher dem Menschen, als dem Tier dienlich ist. Wie immer, muss man dies von Fall zu Fall betrachten. Eine Euthanasie pauschal abzulehnen ist für mich aber ebenso wenig sinnvoll, wie eine natürliche Sterbebegleitung auszuschließen.
Es gibt nicht DAS Sterben
Da es nicht DAS Leben gibt, gibt es auch nicht DAS Sterben. Es kommt beim Sterben auf viele verschiedene Faktoren drauf an. Krankheit ist hierbei ein großer Faktor, der einen Einfluss ausübt. Generelle Altersschwäche ist keine Krankheit. So individuell das Leben war, so individuell wird auch der Tod sein.
Das sagen einzelne Lebewesen bzw. ihre Seelen:
„Alles, was man liebt, muss man eines Tages loslassen. Das eigene Leben, Tiere und Menschen, die man liebt. Das ist unaufhaltsam. Wir sind alle sterblich und so gibt es einen ewigen Kreislauf. Aber das ist ja alles nicht schlimm. Ihr Leben wird auch ohne ihn weiter gehen und wird an Reichtum nicht verlieren. Ganz im Gegenteil. Nur, weil sie ihn mehr sieht, heißt es ja nicht, dass er nicht mehr da ist. Er wird sicherlich für immer mit ihr verbunden bleiben, so wie ich es auch bin. Dessen kann sie sich sicher sein." - Eine freie Seele eines Rindes über den nahenden Tod (Schlachtung) eines anderen Tieres
„Sie soll sich keine Sorgen machen. Die Entscheidung ist die richtige. Alles ist richtig, so
wie es ist und geplant ist. Alles ist bereit, alles stimmt. Sie soll vertrauen auf all die
Zeichen, die sie bekommt und das gestrige Erlebnis als Geschenk sehen.“ - Ein Schwein über die Entscheidung für eine Euthanasie
„Ja, ich bin auf die Straße gelaufen und wurde angefahren. Aber das war nicht so schlimm. Das Leben ging danach weiter. (...) Ich bin einem Schmetterling hinterher gelaufen, war ganz fokussiert. Und dann ist es passiert. Es ging ganz schnell und war dann schnell vorbei. Aber ich (seine Seele) wusste das bis eben nicht. Auch Willy (noch lebender Kater ) tat meist so, als wäre alles normal. Wir stehen eng in Kontakt. Ich habe schon gemerkt, dass alle ein bisschen komisch sind. Ich konnte mir das nicht erklären. (...) Ja, jetzt weiß ich es. Ich bin frei. Was für ein besonderes Gefühl. Ich danke dir für diese Erkenntnis“ - Die freie Seele eines Katers, dessen Ableben ihm noch nicht ganz bewusst war.
"Ich hätte weiter gekämpft, aber das wissen sie ja. Ich hätte niemals aufgegeben. Aber ich verstehe, dass dies auch kein Aufgeben ist. Mein Körper ist halt einfach nicht mehr in der Lage. Ich spüre es jetzt auch. Ich werde in einem stärkeren Körper wiederkommen, wenn es an der Zeit ist. Und dann werde ich all das tun, was ich jetzt nicht mehr konnte. Es ist in Ordnung und nicht zu ändern." - Der Geist einer schwer kranken Hündin vor der Euthanasie
"Ich bin frei, wie du ja bereits weiß. Es war ein absolut einfacher und stressfreier Übergang. Durch die gute Vorbereitung war ich unmittelbar von meinem Körper befreit. Aber ich bliebt noch weiter bei ihnen und bin auch jetzt noch da. Sie brauchen noch ein wenig meine Nähe und Unterstützung. Aber sie sollen wissen, dass ich dies aus freuen Stücken tue, weil ich sie so sehr liebe. Ich fühle mich nicht verpflichtet oder an sie gebunden. Aber ich liebe sie und möchte ihnen noch etwas länger nah sein. Das darfst du ihnen gerne sagen. Ich bin behütet und wohlauf.“ - Eine freie Seele einer Hündin nach der Euthanasie
"Sie muss nicht traurig sein. Ich weiß, es ist schwer und wirkt sehr brutal. Aber das ist es nicht. Es war für mich eine Befreiung. Mein Geist kam einfach mit diesem Leben nicht länger klar. Er war verzweifelt und einsam, trotz allem Anschluss, den er hatte. Aber niemand konnte diese Lücke in ihm schließen. Diese Lücke, die seit seiner Geburt bestanden hat. Er lernte damit zu leben und gleichzeitig wurde es immer unerträglicher. Daher entschied er sich für ein Ende. Und ich stand ihm nicht im Weg. Denn ich weiß, dass ich so eine neue Chance erhalte. Eine Chance auf ein neues und besseres Leben. Mit klarere Gedanken und weniger Sorgen. Jedenfalls nicht in der Art, wie sie uns in diesem Leben gequält haben." - Eine menschliche Seele, die den Suizid gewählt hat*
Die Seele bereitet sich vor
Wenn ein krankes Lebewesen kurz vor dem Tod steht, ob natürlich oder durch Euthanasie, dann geht die Seele bereits zu einem Teil aus der Verbindung heraus. Das heißt für mich, wir können dann dem Körper und Geist helfen. Denn natürlich ist die Seele das, was überdauert und die Erfahrungen mitträgt. Aber auch die beiden anderen Komponenten sind wichtig und brauchen "pflege". Und diese beiden Anteile des Lebewesens sind es auch, die Schmerz und Leid erfahren. Wenn wir wissen, dass alle Lebewesen leidensfähig sind bzw. Schmerz empfinden können, dann wird unsere Hilfe mitunter sogar unabdingbar. Wir berauben die Seele, meiner Beobachtung nach, nicht einer wichtigen Lebenserfahrung, wenn wir für das Tier eine Euthanasie wählen statt es natürlich sterben zu lassen.
Wenn die Seele wirklich darauf besteht, dass ihr Körper alleine stirbt, würde sie vielleicht für die entsprechenden Umstände sorgen. Wie z.B. eine Katze, die nicht nach Hause kommt und sich nicht finden lässt. Aber je abhängiger die Tiere von uns sind, desto bewusster müssen wir oftmals in ihrem Sinne handeln. Auch hier können wir das Tier aktiv mit einbinden und es nach Wünschen fragen. Durch die Tierkommunikation müssen wir heute nicht mehr mutmaßen, was das Tier sich denkt, wir können es direkt danach fragen.
Haben wir ein Tier, dass vom Geist her sehr stark ist, dessen Körper aber nicht weiter lebensfähig ist, so müssen wir bewusst und klar mit ihm und den einzelnen Anteilen kommunizieren. Wir können es z.B. durch Gespräche entsprechend darauf vorbereiten was kommt und herausfinden, wer gerade was braucht. Dann werden alle Anteile des Wesens sich auf die geplante Unterstützung einstellen können. Und vor allem die Seele wird dann nicht überrascht, was für mich ein wichtiges Detail ist. Denn Seelen, die in einem Schock heraus aus dem Körper gelöst werden, realisieren dies teils über einen langen Zeitraum nicht und brauche manchmal sogar entsprechende Hilfe, um ihre aktuellen Zustand zu realisieren. Aber eine gute Vorbereitung ist auch für die anderen Anteile wichtig. Regelmäßig lese ich von Erfahrungen, dass ein Tier gegen die Euthanasie gekämpft hat. Dies ist eine emotional sehr belastende Situation und für alle Beteiligten schwierig zu verarbeiten. Daher ist mir der Austausch mit dem Tier so wichtig geworden, damit es so sanft wie möglich gehen kann.
Meine Schlussfolgerung
Ich persönlich komme heute zu dem Schluss, dass wir Menschen als Kollektiv immer noch viel über das Sterben zu lernen haben. Da jeder Fall anders ist, muss immer individuell entschieden werden. Aber für die Seele stellt eine Euthanasie meines aktuellen Wissensstandes nach keine Schwierigkeit dar, ebenso wenig wie ein frei gewählter Tod. Als Tierbehüter*innen sollten wir uns im besonderen mit unserem Sorgen und Ängsten rund um dieses Thema beschäftigen und auch den Ego-Verstand immer besser kennen lernen. Zudem ist es wichtig die verschiedenen Möglichkeiten zu kennen, wie ein Tier im Sterbeprozess unterstützt werden kann. Dann können wir im Fall der Fälle in der Lage sein, eine bewusste und klare Entscheidung für das Tier zu treffen. Ich hoffe, dass dir mein Artikel hilft, dich noch gezielter damit auseinanderzusetzen. Bis dahin wünsche ich dir uns deinem Tier viel Gesundheit!
* Und noch ganz wichtig, weil es hier auch erwähnt wird:
Hilfe bei Suizidgedanken Schweiz: https://www.143.ch/
Hilfe bei Suizidgedanken Deutschland: https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/
Hilfe bei Suizidgedanken Österreich: https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention.html
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